Der Forschungssatellit Rosat kommt der Erde immer näher. Um das kommende Wochenende herum soll er in die Atmosphäre eintreten. Trümmerteile könnten auch auf deutschem Gebiet einschlagen.
In wenigen Tagen tritt der größte je in Deutschland gebaute Forschungssatellit in die Erdatmosphäre ein. Während des Flugs wird jedoch nur etwa ein Drittel des knapp vier Meter langen und mehr als 2,4 Tonnen schweren Himmelskörpers verglühen. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt könnten bis zu 30 Trümmerteile mit einem Gesamtgewicht von 1,6 Tonnen auf die Erde stürzen – auch auf Deutschland.
Wann genau stürzt Rosat ab?
Ganz genau lässt sich das nicht vorhersagen. Im Moment gehen Wissenschaftler davon aus, dass der Satellit zwischen dem 21. und 24. Oktober 2011 abstürzen wird – das wäre irgendwann zwischen dem kommenden Freitag und Montag. Allerdings ist hier noch ein Spielraum von zwei Tagen möglich. Je näher der Termin rückt, desto genauer lässt sich der Zeitpunkt bestimmen. Jedoch muss selbst noch am Tag davor mit einer Unsicherheitsspanne von plus/minus fünf Stunden gerechnet werden.
Schuld an dieser Ungenauigkeit bei der Berechnung ist die schwankende Aktivität der Sonne. Strahlt sie mit größerer Kraft, heizt das die Erdatmosphäre entsprechend mehr auf. Die Folge: Die Luftmoleküle reiben sich stärker am Satelliten und bremsen ihn mit größerem Widerstand ab.
Wo liegt die Absturzstelle?
Auch der Ort des Absturzes lässt sich nicht exakt vorherbestimmen. Die elliptische Bahn des Satelliten verläuft zwischen dem 53. nördlichen und südlichen Breitengrad. Demnach könnte Deutschland theoretisch von Trümmern getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings relativ gering: Sie liegt in einer Größenordnung von 1 zu 580.
Absolute Sicherheit haben immerhin die Bewohner des nördlichen Niedersachsen, von Hamburg, Schleswig-Holstein und dem überwiegenden Teil von Mecklenburg-Vorpommern. Sie befinden sich zu weit nördlich, um getroffen werden zu können.
Ein Problem bei der Berechnung ist, dass nicht nur der Satellit die Erde umrundet, sondern diese auch noch um die eigene Achse rotiert. Und die Rotationsgeschwindigkeit an der Erdoberfläche höchst unterschiedlich ausfällt: So ist sie am Äquator zum Beispiel viel höher als in der Nähe der Pole. Je nachdem an welchem Breitengrad Rosat in die Atmosphäre eintritt, dreht sich die Erde schneller oder langsamer unter den Trümmern weg – was die Vorhersage ihres genauen Aufschlagsorts unmöglich macht.
Wie wird der Absturz ablaufen?
Rosat wird mit knapp 28 000 Kilometern pro Stunde aus der Umlaufbahn in die Erdatmosphäre eintauchen. Durch die enormen Kräfte, die auf den Satelliten wirken, und die Reibungshitze zerbricht er in zahlreiche Trümmerstücke, die teilweise durch die extreme Hitze verglühen. Allerdings längst nicht alle. Denn Rosat verfügt zwar nicht über besondere Schutzschilde wie beispielsweise die amerikanischen Space Shuttles, aber ist in Teilen aus sehr hitzebeständigen Materialien – etwa kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff – gefertigt. Vor allem die Spiegel des über 1,4 Tonnen schweren Teleskops dürften die Gluthölle des Ritts durch die Atmosphäre relativ unbeschadet überstehen.
Nach jüngsten Berechnungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt könnten insgesamt bis zu 30 Bruchstücke mit einem Gesamtgewicht von 1,6 Tonnen die Erdoberfläche erreichen. Dort würden sie mit einer Geschwindigkeit von 450 Stundenkilometer auftreffen – verstreut auf eine Breite von bis zu 80 Kilometern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen