Ein Einschlag ist ausgeschlossen, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA betont. «Die Bahn des Asteroiden 2005 YU55 ist durch frühere optische und Radar-Beobachtungen sehr gut bekannt, und es besteht kein Risiko, dass dieses Objekt mit der Erde oder dem Mond kollidiert», unterstrich der NASA-Asteroidenexperte Don Yeomans am Donnerstag (Ortszeit) in einer öffentlichen Fragestunde des US-Fachmagazins «Science» im Internet.
Der enge Vorbeiflug gibt den Astronomen die Gelegenheit, den kosmischen Besucher genauer zu untersuchen. Seit diesem Freitag wird sein Flug von Radioteleskopen in Nordamerika verfolgt. Während der Annäherung, die YU55 am Mittwoch um 0.28 Uhr (MEZ) bis auf 324 600 Kilometer an die Erde heranbringt, soll die Oberfläche des Asteroiden auf bis zu zwei Meter genau kartiert werden. Früheren Beobachtungen zufolge ist YU55 nahezu rund und hat einen Durchmesser von etwa 400 Metern. Er besteht zum großen Teil aus Kohlenstoffverbindungen und ist schwärzer als Holzkohle, wie die NASA berichtet. Der vorbeifliegende Brocken wird daher auch nicht mit bloßem Auge zu sehen sein.
Vermutlich begleite YU55 die Erde schon seit Jahrtausenden, erläuterte Yeomans. Auf seinem Orbit pendele der Asteroid zwischen den Bahnen von Venus und Mars, dem inneren und äußeren Nachbarplaneten der Erde. Wahrscheinlich werde er die Erde niemals treffen. Für die nächsten hundert Jahre hätten die Berechnungen einen Einschlag bereits definitiv ausgeschlossen. Auch andere Auswirkungen auf die Erde, den Mond oder Satelliten - etwa durch die Schwerkraft des Asteroiden - seien bei dem Vorbeiflug am Mittwoch nicht zu erwarten, dafür sei YU55 zu klein.
Die NASA betreibt ein Beobachtungsprogramm, das erdnahe Objekte aufspürt und katalogisiert. Die Forscher haben aus verschiedenen Quellen bisher 8321 erdnahe Asteroiden registriert, darunter 830 mit einem Durchmesser von mindestens einem Kilometer. Kein Objekt hat bislang eine nennenswerte Einschlagwahrscheinlichkeit. Der nächste größere Treffer ist nach Expertenansicht allerdings nur eine Frage der Zeit. «Im Schnitt wird der Einschlag eines 30 Meter großen Objekts - dem kleinsten, das Schaden am Boden anrichten könnte - alle paar Jahrhunderte erwartet», erläuterte Yeomans. «Ein größeres Objekt mit einem Kilometer Durchmesser wird nur alle paar hunderttausend Jahre erwartet.» Ein Asteroid wie YU55 könnte ein ganzes Land von der Landkarte wischen.
Enge Begegnungen mit Asteroiden sind keine Seltenheit. Erst am 28. Oktober ist ein 10 bis 20 Meter kleiner Brocken mit knapp 100 000 Kilometern pro Stunde in weniger als halber Mondentfernung an der Erde vorbeigerast. Große Objekte wie YU55 fliegen nach Berechnungen der Astronomen im Schnitt ungefähr alle 30 Jahre nahe an der Erde vorbei, die nächste derartige Begegnung wird im Jahr 2028 erwartet.
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